Mandant Kino: Matthew McConaughey nackt im Orkan des schauspielerischen Anspruchs

Matthew McConaughey auf der Suche nach der Schauspielkunst

Matthew McConaughey: Model und Anti-Schauspieler

Der texanische Schauspieler Matthew McConaughey, der im Moment wieder wegen seiner Hauptrolle in „Der Mandant“ im Gespräch ist, hat bisher vor allem in harmlosanspruchslosen Streifen á la „Ein Schatz zum Verlieben“, „Zum Ausziehen verführt“ oder „Der Womanizer“ seinen gut gebauten Körper gezeigt. Er teilt damit das Schicksal von Action-Star Jean Claude van Damme, der zur Verzückung seiner weiblichen Fans in seinen guten Zeiten in jedem seiner Klopp-Filme an irgendeiner Stelle seinen perfekt geformten nackten Hintern zeigen musste und dann andererseits in Interviews davon sprach, ein zweiter Al Pacino sein zu wollen, obwohl er selbst von dessen bescheidenen schauspielerischen Fähigkeiten kaum weiter entfernt sein konnte. Hier der Trailer zu „Der Mandant“:

Action-Darsteller allerorten: Arnie und Sly lassen grüßen

Das Maximale, was McConaughey da hatte passieren können, war, bei den „People Choice Adwads“ 2006 zum besten Action-Star gewählt zu werden, quasi in einer Reihe mit „Könnern“ wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone, die ebenfalls das Schauspielern maximal vom extrem leisen Flüstern anderer kennen, wenn überhaupt. Oder sich anders gesagt nur deshalb Schauspieler nennen können, weil sie es ganz gut schaffen, so zu tun, als wären sie welche – was schon eine schwierige Aufgabe sein mag. Einmal, ein einziges Mal, hat McConaughey jedoch wirklich annehmbar mitgewirk: In einem30-sekündigen ziemlich genialen Werbe-Spot für Dolce & Gabbana, in dem er sich selbst verkörpert aber auch Show-Business und Eitelkeit gekonnt auf die Schippe nimmt. Und da passt es auch mal ganz gut, dass McConaughey ein wirklicher Hingucker ist. Nachfolgend der Dolce & Gabbana-Spot, den ich für sehr gut halte (man achte auf den gekonnten Schnitt, der den hypnotischen Bild-Rhythmus erzeugt):

Matthew McConaughey’s nackter Oberkörper ist sein Markenzeichen

In jedem seiner Filme muß er ihn einmal zeigen – das geht gar nicht anders, es ist ein Urinstinkt, ein Reflex, vielleicht auch eine archetypische Auflehnung gegen die piknische Verübergewichtung der westlichen Gesellschaft. Wie auch immer, Schauspielkollege Matt Damon, des mimischen Unvermögens unverdächtig, nahm dies in der Late-Night-Show von David Letterman zum Anlaß für ein paar kleine Scherze über die überaus dekorative Eigenschaft von Schauspieler-Schauspieler McConaughey. Hier ist das zu sehen, und es ist amüsant:

McConaughey in „The Return of the Texas Chainsaw Massacre“

McConaughey hat daraufhin – wie man nachfolgend sehen kann – äußerst gelassen reagiert, was ihn mir sympathisch macht. Überhaupt müssen die harten vorgenannten Worte doch etwas relativiert werden: Im Land der Blinden ist er eben bei weitem nicht der einzige Blinde und dabei selbstbewußt genug, in seinen Rollen nicht zu schwanken. Das ist ja auch schon was. Das wirkt wie Schauspielerei. Immerhin. An dieser Stelle darf man sich dann daran erinnern, dass er in der gelungenen Neuverfilmung „The Return of the Texas Chainsaw Massacre“ („Texas Chainsaw Massacre – Die Rückkehr“) wirklich überzeugend einen ausgeflippten Bösewicht verkörpert hat, dass er in „Contact“ an der Seite von Jodie Foster Standing bewiesen hat und dass er in „Die Jury“ einen leidenschaftlichen Anwalt verkörpert, und auch das gar nicht mal soo schlecht. Hier also die Reaktion McConaughey’s auf die Äußerungen Matt Damons:

Wann wird aus dem Darsteller ein regelrechter Schauspieler?

Fast alle anderen, die wir aus Film und Fernsehen kennen, kochen auch nur mit Wasser, ob sie nun Al Pacino oder Til Schweiger heißen, und meist sogar mit eher lauwarmem. Und welcher weibliche oder anderweitige Fan wollte nicht – müsste er jahrelang auf einer einsamen Insel ausharren und dürfte sich vorher aussuchen, was er mitführen wollen würde – den Hintern von Jean Claude van Damme oder den Oberkörper von Matthew McConaughey mitnehmen? Auch das gehört zum Spiel: Dass es beim Filmegucken meist um schön glatte Oberflächen geht, die gar nicht anecken sollen. Der passende Schauspieler dazu, der diesen Oberflächen entspricht, der die Einfachheit der Sinnlosigkeit repräsentiert, der Sorglosigkeit und Zuversicht in brenzligen Situationen ausstrahlt, ist da vonnöten. An dieser Tatsache ändert sich nichts, selbst wenn alle Welt davon redet in „Der Mandant“ habe McConaughey endlich zur Schauspielerei gefunden – was natürlich Quatsch ist, wie sollte das denn wohl gehen? Solange er so toll aussieht, wie er es eben tut, besteht ja auch gar nicht die Notwendigkeit, unter die Oberfläche zu tauchen. Das wird vielleicht mit dem Alter kommen. „Der Mandant“ ist ein erster Hinweis in diese Richtung, mehr nicht. Also warten wir darauf, wie sich auf dem bisher glatten Körper von McConaughey langsam Runzeln bilden, die Oberfläche also sozusagen Risse bekommt. Der daraus resultierende Leidensdruck könnte zu etwas Neuem führen. Lassen wir uns überraschen, ob der Mienen-Mime vor der großen Alters-Depression noch einen richtigen Film hinbekommt.

7 Kommentare

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